Am 05.02.2014 gab die norwegische Sängerin Maria Mena ein Konzert in der Kölner Live Music Hall. Vor ihrer Performance nahm sie sich ein wenig Zeit für uns und beantwortete uns ein paar Fragen. Lest selbst, was sie in einem sehr sympathischen und ehrlichen Interview zu erzählen hatte:
Maria, bei deinem letzten Album hast Du deinen musikalischen Stil ein wenig verändert. Haben deine Fans eher positiv oder negativ reagiert?
Die erste Single, die ich veröffentlicht habe, hieß ja “Fuck You”. Ich glaube, das ist der Song, der wirklich am deutlichsten den Wandel beschreibt. Er hat ein paar elektronische Aspekte. Es gab viele positive Kommentare, aber eben auch solche, die meinten, dass ich mich zu einem dieser “Popstars” geworden hätte. Ich glaube, dass meine Fans denken, dass ich zu ihnen gehöre und Angst davor haben, dass ich jemand werde, der ich gar nicht bin. Die zweite Single hat sie aber beruhigen können, glaube ich. Weapon in Mind ist aber meiner Meinung nach ein gutes Album und ich glaube, die Fans mögen es. Ich muss sie nur heranführen.
Würdest Du auf einem neuen Album lieber die gleiche Musik wie bei “Weapon in Mind” machen oder lieber zurück zu der vorherigen Musik gehen?
Lustigerweise habe ich erst gestern darüber mit meiner Band gesprochen. Sie möchte, dass ich weiter die neue Art von Musik mache. Ich glaube, das werde ich auch. Ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem Produzenten noch nicht ausreichend gearbeitet habe. Ich glaube, da kann ich noch mehr rauskitzeln.
Du hast während deiner Tour bereits zwei Konzerte in Stuttart und München gespielt. Auf welche Weise wirst du die deutschen Fans in Erinnerung behalten und was erwartest Du von Köln heute Abend?
Dieses mal war ich wirklich überrascht, denn… naja… das letzte Album wurde nicht der große Hit, aber ich glaube, die Leute im Publikum sind große Musikliebhaber. Es scheint als hätten sie mich lange begleitet und wären mit mir gewachsen. Es ist meine Lieblingstour in Deutschland. Die Menschen hier sind auf dem gleichen Level wie ich – sie verstehen mich.
Du bist nicht das erste Mal in Köln, du sollst dich sogar ein bisschen in der Stadt auskennen. Was magst Du an der Stadt?
Ich kenne gerade mal die Shoppingzeile. Im letzten Jahr war ich dort ein bisschen einkaufen, in diesem Jahr hab ich da leider keine Zeit zu. Ich mag natürlich den Dom, er ist wirklich beeindruckend. Ich war gestern Mittag essen und in dieses Restaurant werde ich immer wieder gehen, wenn ich hier bin. Es heißt Luciano. Wirklich unglaublich. In der Stadt mag ich besonders die kleinen Läden. Ich mag es, wenn man kleine Dinge jagen kann.
Du hast einmal gesagt, dass Du niemals berühmt werden wolltest. Nun bist du es aber. Wer hat Dir geholfen so bodenständig zu bleiben? Immerhin warst Du ziemlich jung als deine Karriere gestartet ist.
Auch darüber habe ich gestern mit meinem Gitarristen gesprochen. Er glaubt, dass ihm das alles zu Kopf gestiegen wäre. Ich hab dann zu ihm gesagt, dass ich das nicht glaube. Ich gehe ja nicht nach Hause und sage zu mir “Wow – ich bin wirklich toll”. Berühmt zu sein hat für mich bedeutet eher noch weiter in mich einzukehren und skeptischer zu sein. Ich musste erst lernen zu sagen, dass ich nach einem Konzert einen guten Job gemacht habe.
Wie würdest Du deine Karriere mit denen von Miley Cyrus oder Justin Bieber vergleichen, die ja schon ganz anders mit ihrem Erfolg umgehen?
In Amerika ist das alles ein wenig anders. Ich war selber mal dort, aber ich musste das schnell wieder aufgeben , denn der Standard, der in Amerika an die Musiker gelegt wird ist schon sehr außergewöhnlich. Jeder Fehler, den man da macht, wird in den Medien gleich hochgekocht. Da kann ich schon verstehen, dass viele Künstler verrückt werden. Sie werden beinahe wie Götter behandelt und die Erwartungshaltung ist einfach zu groß. Es wundert mich daher nicht, dass viele Künstler zu Drogen greifen oder Krankheiten bekommen. Es ist zu groß für einen Menschen dies alles zu tragen. Ich glaube viele haben einfach kein gesichertes Umfeld, das sie ein bisschen auch davor schützt.
Es gibt zwei Songs auf dem Album über die ich gerne sprechen möchte. Zum einen “Fuck You”. Was war die Intention für diesen Song?
Das war eine Reaktion über die ich nicht großartig nachgedacht habe. Wenn ich mehr über den Song nachgedacht hätte, dann würde er heute wahrscheinlich nicht “Fuck You” heißen. Es ist ein starker Titel. Ich habe damals verschiedene Kommentare auf meiner Facebookseite bekommen. Zu einem Video auf dem ich gesungen habe. Die Leute haben da mehr mein Aussehen kommentiert, anstelle meines Gesangs. Denn der Gesang war gut. Das hat mich zuerst traurig gemacht und dann verärgert. Ich musste einfach so reagieren.
Als ich den Song zum ersten Mal gehört habe, dachte ich mir: Ich habe noch nie jemanden “Fuck You” auf…
(lacht)…eine so nette Art und Weise singen hören, was? Aber das ist die Freiheit wie man reagieren kann. Es ist nicht als böses “Fuck You” gemeint, sondern eher in der Art zu sagen: Ich nehme eure Kommentare nicht persönlich.
Der zweite Song lautet “I always liked that”. Was magst Du an Dir und am Leben als Musikerin?
Ich liebe meinen Job im Allgemeinen. Es gibt so viele verschiedene Aspekte, kein Tag ist wie der andere. Das ist das tolle. Ich kann im Studio kreativ mit meinen Freunden sein. Darf anderen meine Musik vorstellen, habe viel mit Menschen zu tun. Es gibt aber auch die Momente, wo ich ganz für mich alleine bin und meine Songs schreibe. An mir selbst mag ich, dass ich nicht leicht aufgebe. Wenn mir etwas wichtig ist, dann kämpfe ich dafür.
Sind schon neue Musikprojekte in der Planung?
Im April werde ich wahrscheinlich für einen Monat nach New York gehen und Songs schreiben. In erster Linie mache ich das aber auch um mich selbst in einem ungewohnten Umfeld auszuprobieren. Bisher war ich immer umsorgt von Menschen, die es gut mit mir meinen, die ich kenne. In New York bin ich sehr unbekannt. Es wird spannend sein, dass ich mich erst vorstellen muss. Keiner kennt dort Maria Mena. Das wird eine sehr spannende Erfahrung.
Mit wem würdest Du gerne mal zusammenarbeiten?
Ja, da gibt es einen Künstler. Sam Smith heißt er. Er hatte einen Hit mit dem Song “Latch”. Ich glaube, das könnte etwas werden.
Vielen Dank für das Interview!