Am Mittwoch den 29.05.2013 trat MAXIM beim diesjährigen Sommerkult an der Heinrich – Heine – Universität Düsseldorf auf. Für uns Grund genug, den Senkrechtstarter zum Interview einzuladen. Welche Probleme er mit seinem Studium hatte und warum er seine ersten Alben peinlich findet, erfahrt ihr hier!
Maxim (schnappt sich unsere Fragen und stellt sie uns): „Ich schreib’ keine Lieder mehr über Killefitz. Ich schreibe nur noch über Dinge die mich wirklich berühren.” Der Satz stammt von dir…bedeutet das auch gleichzeitig, dass die Texte, die du nun schreibst, mehr über dich selbst, deine Person und deine Geschichte aussagen?
Das fragen wir dich!
Maxim: Das bedeutet das schon. Am Anfang habe ich mit meiner Musik nur Geschichten erzählt. Das waren Dinge, die ich mir einfach ausgedacht habe. Ich dachte das würde die Zuhörer mehr unterhalten. Gewissermaßen Udo-Lindenberg-Style! Dann kam der Zeitpunkt, wo ich das nicht mehr gewollt habe. Das fing schon beim letzten Album an und wurde mit Staub noch sehr viel konsequenter durchgezogen. Ich habe gesagt, die Texte müssen ganz nah an dem sein, was ich wirklich verkörpern kann.
Wie genau kam der Wandel von der Reggae- zur Popmusik zustande?
Maxim: Der Wandel kam einfach so. Schon beim zweiten Album war ich hin und hergerissen. Ich habe gelesen, dass sich der Geschmack alle sieben Jahre verändert und so war es bei mir auch.
Du hast zwei Studiengänge, BWL und ein SAE-Studium zum Toningenieur, abgebrochen um dich voll und ganz der Musik widmen. War das immer so leicht?
Maxim: Das war nie leicht. Mein Studium war eher so alibimäßig, weil es in Deutschland schwierig ist zu sagen: Ich bin Musiker. Da wird man häufig gefragt, wovon man lebt. Als junger Mann dachte ich, dass ich noch etwas Bodenständiges machen müsste. Das ist aber Quatsch, denn man muss das machen, was man sich für sein Leben vorstellt und nicht das, was die Konvention vorsieht.
Wenn ich mir jetzt meine ersten Alben anhöre, dann ist mir das peinlich.“ Maxim
Würdest du deshalb jedem Studierenden, der sich eher als Künstler sieht, dazu raten sein Künstlerdasein zu vollenden?
Maxim: Das kann ich so pauschal nicht sagen. Denn es gibt so viele Faktoren, die zu beachten sind. Es gibt viele Leute, die denken, dass sie das Talent dafür haben, aber sie haben es nicht. Und es gibt Menschen, die produzieren lange Zeit nur Mist und plötzlich kommt der Knaller. Das kann auch zehn Jahre dauern. Wenn ich mir jetzt meine ersten Alben anhöre, dann ist mir das peinlich. Die ganze Sache ist wie pokern. Man muss darauf warten, dass man eine kreative Goldader erwischt, die vielen gefällt. Aber dazu raten würde ich pauschal nicht. Also hatte ich immer viele Zweifel, habe viel über mich nachgedacht. Trotzdem wusste ich immer, dass ich das kann und dass ich es irgendwann schaffen werde. Es gab Zeiten, da habe ich mir jede Kritik im Internet gegeben und versucht, es besser zu machen. Man muss einfach lernen, zu sehen wie einen andere sehen und vor allem, sich selber richtig zu sehen. Ich selber entscheide auch nie alleine, welches Bild auf ein Cover draufkommt, da man sich selber immer zu kritisch sieht.
In dem Song 1980-2010 besingst du eine ganze Generation, deine Generation. Wieso glaubst du, dass sie in Vergessenheit gerät und namenlos auf dieser Erde weilt bzw. weilte?
Maxim: Wir sind jetzt erwachsen. Eine Generation dauert 30 Jahre. Ich bin über 30 Jahre alt. Unsere Jugend ist vorüber. Für meine Songs benutze ich Bilder. Und ich habe mir überlegt, welches Bild dazu passen würde. Ich glaube einfach, dass wir ziemlich namenlos sind. Die Hippies werden da immer noch von erzählen und fragen: Wie war das denn damals? Aber ich empfinde keine Nostalgie oder so. Die Jugend war und jetzt ist sie eben vorbei.
Seit Montag gibt es das Prelistening für alle. Auf deiner Facebookseite gab es bereits am ersten Tag sehr viel positives Feedback. Hast du das Gefühl, dass dieses neue vierte Album dein erfolgreichstes werden könnte? Immerhin hast du mit „Meine Soldaten“ quasi einen Hit gelandet, der in den Radiostationen rauf und runter lief.
Maxim (lacht): Das ist jetzt schon mein erfolgreichstes Album. Alleine von der Single habe ich mehr verkauft als von den ganzen drei Alben davor. Das spricht nicht gerade für den Erfolg der anderen Alben.
Glückwunsch dazu. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass du dein neues Album „Staub“ erstmals mit einem Major Label – nämlich Warner Music – produzierst hast, oder?
Maxim: Davon gehe ich aus.
Welchen Song magst du von Staub am meisten?
Maxim: Das kann ich so nicht sagen. Ich habe mir vorgenommen, dass jeder Song zu einem bestimmten Zeitpunkt mein Lieblingssong werden wird. Das habe ich durchgezogen. Bei jedem Lied hatte ich dann auch zeitweise das Gefühl, dass es das beste Lied ist.
Warum lautet der Name des Albums „Staub“?
Maxim: Das war eine Bauchentscheidung, die ich nur teilweise erklären kann. Es war so, dass ich beim Schreiben der Songs immer wieder über das Wort gestolpert bin. Insofern war es irgendwie schon drin. In dem Album geht es auch sehr viel um Vergänglichkeit. Staub verkörpert dies am allerbesten. Ich finde, dass das ein ganz starkes Bild dafür ist. Abgesehen davon ist es auch ein sehr schönes Wort.
Drei Songs hast du gemeinsam mit Judith Holofernes erarbeitet. Wie war die Zusammenarbeit mit ihr?
Maxim: Das war sehr herrlich. Sie ist eine tolle, unfassbar talentierte und vor Allem erfahrene Musikerin. Ich hatte die Songs geschrieben und dann haben wir daran weitergearbeitet. Sie hat zu der ein oder anderen Zeile gesagt, wie wäre es wenn du das so oder so machst. Wir haben also angefangen, verschiedene Dinge zu verändern.
Welche Projekte hast du derzeit in Planung?
Maxim: Schon den ein oder anderen Seitensprung. Näheres kann ich dazu aber noch nicht verraten.
Das Sommerkult ist mit einem Line Up von vier Bands und der Dauer von ein paar Stunden ein kleines Festival. Hast du den Auftritt genossen oder spielst du lieber vor einer kleinen Menge? Deine Musik ist ja auch etwas Persönliches!
Maxim: Ein schönes Stadion als Wohnzimmer ausgeschmückt wäre toll. Nein, das kann ich so nicht sagen. Es gibt tolle große Festivals und auch tolle Konzerte vor fünf Zuhörern. Das ist jedes Mal anders. Heute ist eigentlich ein furchtbarer Tag. Man kam an und dachte, da würde kein Mensch kommen. Also ich wäre wahrscheinlich nicht gekommen. Und dann waren doch relativ viele und ich hatte wirklich Spaß auf der Bühne. Solche Konzerte können schon toll werden, die sind manchmal sogar besser als wenn man bei Sonnenschein vor einer großen Menge spielt, die aber schon betrunken ist und eigentlich nur „La Paloma“ singen will.
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit für uns genommen hast.
Maxim: Gerne!
Wir haben auch noch ein sein neues Album Staub reingehört. Hier geht es zur Plattenkritik.
Foto: Warner Music Group Germany