H.I.M. – TEARS ON TAPE
VÖ: 26.04.2013
Es ist bereits das achte Studioalbum, welches die finnische Band rund um Frontmann Ville Valo auf den Markt geworfen haben. Geliebt von eingefleischten Fans – in letzter Zeit gefürchtet von den Kritikern. Doch auch mit “Tears on Tape” spalten die Finnen die Musikgemeinde. Während die einen davon sprechen, dass mit “Tears on Tape” wieder einmal nur das übliche Geplänkel aus dem Norden kommt, sprechen andere davon, dass es mit eben diesem achten Studioalbum zurück zu den Wurzeln geht. Im Folgenden unsere Meinung!
Zunächst einmal fällt auf, dass sich an der Musikrichtung von HIM nichts großes geändert hat. Sie bedienen auch mit ihren neuen 13 Songs den Love – Metal. Was sonst auch. Die Stimme von Ville Valo bietet sich dafür auch an. Und der Sänger von HIM ist nach all der Zeit immer noch oder schon wieder in Topform. Tränen auf Band heißt das achte Album übersetzt. Und die Platte lässt sich durchaus in diesem Zusammenhang interpretieren.
In gewohnter Weise, leise, beinahe säuselnd, singt sich Ville Valo in seine Texte herein. Garniert wird das Ganze durch eingängige Gitarrenriffs. Und das ist bemerkenswert. Der Gitarre wurde auf diesem Album sehr viel Platz gelassen. Zumindest noch mehr Platz als bei seinen Vorgängern. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass es angedacht war “Tears on Tape” zu einem reinen Akustikalbum zu machen. Von diesem Gedanken hat man sich bei der Produktion des Albums aber doch verabschiedet.
Der Song “All Lips Go Blue” zeugt aber teilweise sehr von diesem Gedanken. Denn die Akustikgitarre bekommt besonders zu Ende des Liedes seinen Platz und verlässt ihn auch nicht für den dritten Song “Love without Tears”. Dieser Song führt aus unserer Sicht zumindest schon nahe an das HIM heran, welches wir von Liedern wie “Wings of a Butterfly” kennen. Erstaunt waren wir aber von der Qualität von “I Will Be the End Of You”. So stellt dieser Track mit seiner Kraft und seiner Dynamik deutlich eines der stärksten Tracks von “Tears on Tape” dar und am Ende des Liedes ist man beinahe ein wenig traurig, dass es schon zu Ende ist.
Aufgefangen wird man in der Folge vom Song, der “Tears on Tape” seinen Namen gibt und gleichzeitig die erste Singleauskopplung bedeutet. Hervorzuheben ist hier vor allem die eingängige Melodie, leider auch eine gewisse Melancholie. Aber das ist eben auch eine Art von HIM sich mit den Themen dieser Welt auseinanderzusetzen. Während Ville Valo sich mit “Into the Night” in höchste Höhen singt, holt ihn “Hearts at War” wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Kraftvolle Gitarrenriffs sorgen auch hier für einen typischen HIM Modus. “Hearts at War” bildet mit “No Love” die wahrscheinlich stärksten Lieder des neuen Albums, welches insgesamt wohl nicht die schlechteste Scheibe der finnischen Band ist.
Ville Valo selbst sagt zu der neuen Platte und dem Ziel, welches mit ihr verfolgt wurde: „Das Album ist das Produkt der Arbeit mit langjährigen Freunden, die uns ermöglicht haben, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: Gute Songs so gut wie möglich klingen zu lassen und sie in etwas wirklich Massives zu verwandeln.“
Was nun bleibt ist natürlich die Frage, ob H.I.M. ihr Ziel erreicht haben. H.I.M. zeigen mit “Tears on Tape” jedenfalls eine Leistung, die sich nicht zu verstecken braucht. Zwar sind nicht alle Songs auf der neuen Scheibe richtig gelungen, aber sie hat immer noch genug Potenzial um als eines der besten der Band in die Geschichte einzugehen. Als eine der Besten deshalb, weil HIM es schafften mit dem Album eine unwahrscheinlich kräftige und massige Seite zu zeigen, auf der anderen Seite aber immer noch ihrem Motto treu bleiben und ebenso eine gefühlvolle Art an den Tag legen. Schlussendlich lässt sich festhalten, dass H.I.M. es wohl nie schaffen werden mit ihrer Musik alle zufrieden zu stellen. Das Gute daran ist, dass sie das auch nicht brauchen. “Tears on Tape” jedenfalls ist ein gutes Ergebnis der langen Arbeit, die die Finnen in die neue Platte steckten.
Reinhören ist nicht verkehrt.
Tracklist
1) Unleash The Red
2) All Lips Go Blue
3) Love without Tears
4) I Will Be The End Of You
5) Tears on Tape
6) Into the Night
7) Hearts At War
8) Trapped in Autumm
9) No Love
10) Drawn & Quartered
11) Lucifer’s Chorale
12) W.L.S.T.D.
13) Kiss The Void