Es ist weitverbreiteter Usus, dass vor dem jeweiligen Topact eine etwas unbekanntere Band dem Publikum einheizt und dieses somit auf eine perfekte Betriebstemperatur bringt. P!nk hatte sich für ihre Tour als Support die Gruppe Churchill ausgesucht. Es ist keine leichte Aufgabe als Support in einer so großen Halle wie dem ISS – Dome aufzutreten. Schon bei kleineren Hauptacts scheitern die Vorgruppen oftmals am genervten und ungeduldigen Publikum. Nicht anders war es dieses Mal. Churchill ist dennoch eine gute Band, die es selber auf diverse Festivals schaffen könnte. Sie bemühte sich auch nach Kräften das Publikum einzubeziehen. Songs wie Change oder Gone Too Long eignen sich – aufgrund ihres Refrains – besonders dazu, wenn das Publikum mitspielt. Aber das tat es leider nicht. Sänger und Gitarrist Tim Bruns sang die Refrains vor und versuchte das Publikum zum nachsingen zubewegen. Nach einer guten halben Stunde gab er auf und Churchill durften die Bühne verlassen. Fazit für die Vorband: Die Band hat Potenzial!
Es folgten nun die Abbauarbeiten des Equipments von Churchill. Ein schwarzer Vorhang verhüllte wieder die Bühne und plötzlich wurde ein Clown auf den großen Bildschirmen gezeigt, die jeweils an den Rändern der Bühne angebracht waren. Er trieb so seinen Schabernack mit dem sitzenden Publikum und verschwand. Aber nur um im nächsten Moment auf der Bühne aufzutauchen und zu sagen, dass er der Moderator des Abends wäre. Ein erstes Indiz dafür, dass einen wirklich ein großer Zirkus erwartet. Dieser Eindruck wurde dann auch durch das Bühnenbild bestätigt, welches sichtbar wurde als der schwarze Vorhang hochgezogen wurde und P!nk zum ersten Song “Raise your Glass” ansetzte. Zunächst noch ohne Licht bis zum ersten Chorus, dem ein kleiner Trommelwirbel vorausging. Gefolgt von einem Feuerwerk. Spätestens da wusste man “The Party has started”. Beeindruckend war ebenso die körperliche Verfassung des amerikanischen Weltstars. P!nk konnte einen wahren Waschbrettbauch vorweisen. Eine starke Leistung angesichts der Tatsache, dass sie erst vor zwei Jahren ein Kind auf die Welt gebracht hat. Neben dem Gesang zeigt P!nk in Düsseldorf auch ihre artistischen Künste. So sang die den Eröffnungssong an einem Bungeeseil hängend und wurde dabei von drei muskulösen Tänzern garniert.
P!nk spielte an diesem Abend alle großen Songs der vergangenen Jahre und fand eine gelungene Balance zwischen Party und ruhigeren Momenten. Als ein Beispiel hiefür kann die Nummer “Sober” genommen werden. Hierbei ließ sich P!nk in einem Käfig in die Luft ziehen ehe sie sich für den nächsten Song in ein leichtes Kleid hüllte und einsam am Flügel “The Great Escape” zum Besten gibt. Bei ihren anderen ruhigeren Nummern legte sie sich gerne an den Rand der Bühne um den Fans ganz nahe zu sein, schüttelte Hände und wirkte insgesamt sehr motiviert und freundlich. In anderen intimen Momenten erzählte sie von ihren zu kleinen Brüsten nur um direkt hintenanzuschieben: “That is enough information for you guys!”. Neben dem Bühnenbild glichen auch P!nk’s häufige Outfitwechsel dem Gefühl in einem Zirkus zu sein. Langweilig wurde es so jedenfalls nicht. Wie auch, wenn es immer wieder zu Tanzeinlagen am Boden und Artistikeinlagen in der Luft kommt?
Alicia Beth Moore alias P!nk hat es geschafft eine großartige Show zu entwickeln. Eine Show rund um die Wahrheit über die Liebe (“The Truth about Love”), die zeigte zu welch großen Leistungen der Weltstar aus Pennsylvania fähig ist. Mit ihrem letzten Song packte die Sängerin dann nochmal eine Schippe auf die ohnehin schon weltklasse Leistung drauf. An Drahtseilen befestigt schwebt sie durch den ganzen Saal, bedank sich bei ihren gekommenen Fans. Dabei singt sie “So What. I am a Rockstar!”.
Na klar, what else?