Atticus-Sampler, Blink-182-Einfluss und Skatepunk: The Satellite Year sind mit US-Vorbildern der Endzwanziger aufgewachsen und emanzipieren sich doch auf eindrucksvolle Art und Weise. Das Album “Brooklyn, I AM” polarisiert, ist aber nüchtern betrachtet ein beachtliches Stadiorock-Album einer deutschen Punkrockband und gehört mitunter zum besten, was dieses Jahr veröffentlicht wurde.
Mit der Band haben wir über das Album und ihre Musik im allgemeinen gesprochen.
Euer neues Album Brooklyn, I Am ist seit einiger Zeit auf dem Markt und die Kritken sind teilweise recht überschwänglich geraten. Wie habt ihr die Reaktionen auf euer neues Album bisher wahrgenommen?
Es gab sehr viele unterschiedliche Reaktionen. Da ist von überschwänglich bis zum mega Verriss alles dabei. Damit haben wir aber gerechnet weil wir im Gegensatz zu unserem sehr poppigen Erstling „Mission: Polarlights“ etwas rauer und direkter klingen. Im Prinzip machen wir aber sowieso immer das wonach uns gerade ist. Wir sind noch nie auf einen Szenezug gesprungen um irgendwie gerade gut anzukommen. Wir haben den Indie-Hipster-Zug, den Electro-Mosh-Core-Zug oder sonstige Züge immer vorbeiziehen lassen. Wir sind halt mit dem Emopunk aus 1999 aufgewachsen und lieben diese Musik auch heute noch.
Findet ihr die Vergleiche mit Stadiorockbands wie 30 Seconds To Mars und Angels & Airwaves eigentlich schmeichelhaft oder gehen sie auch schon wieder auf den Zeiger?
Mit solchen Vergleichen hat ja irgendjemand mal angefangen und wenn du mal den Stempel hast so zu klingen wie… ist das dann halt so. Wir machen uns da eigentlich nichts draus. Wir mögen zwar oben genannte Bands aber ich würde jetzt nicht behaupten dass wir uns mit diesen Bands identifizieren würden. Unsere Wurzeln liegen da ganz klar bei Bands wie Jimmy Eat World , The Get Up Kids oder Taking Back Sunday.
Im Vorfeld hattet ihr ja auch schon angekündigt, dass Brooklyn, I Am euer bisher persönlichstes Album werden wird. Welche Themen brannten euch besonders unter den Nägeln?
Im Gegensatz zu unserem Erstling „Mission: Polarlights“ sind die Texte und Songs weitestgehend ernster und düsterer. Wir haben mit „Tarantino: Part II“ auch zum ersten Mal einen Song gegen Rassismus und Intoleranz geschrieben. Ich denke die Themen unserer Texte sind auf „Brooklyn I AM“ genauso gereift wie die Band.
Was steht beim Songwriting eigentlich als erstes – Musik oder Text?
In der Regel steht ein grobes Riff oder Harmonien mit Beat auf dem die Sänger erstmal einen englischen Kauderwelsch singen bis sie eine Melodie haben. Dann entsteht meistens der Text.
Wenn man die Tracks durchhört dann merkt man schnell wieviel Arbeit in der Produktion liegt. Ich nehme an, dass die Aufnahmen tatsächlich sehr aufwendig waren, richtig? Könnt ihr den Aufnahmeprozess beschreiben?
Der Aufnahmeprozess war schon zermürbend da wir wirklich alles was man auf dem Album hört selbst in unserem kleinen Aufnahmeraum in unserem Proberaum aufgenommen haben. Die Gefahr bei sowas ist, dass man sich als Musiker in Details verliert. Aber am Ende zählt das Ergebnis und mit dem sind wir sehr zufrieden. Wir konnten den Sound von Beginn an in eine bestimmte Richtung drängen. Ungestümer, rauer und direkter. Unser Produzent des Vertrauen Andrea Fusini aus Turin hat dann die Hände an Mix und Mastering gelegt und Brooklyn I AM den letzten Schliff verliehen.
Schreibt ihr bereits an einem Nachfolger?
Wir sammeln tatsächlich schon Ideen weil wir diesmal nicht 3 Jahre am Nachfolger schreiben wollen.
Im Sommer habt ihr Festivals angekündigt. Was habt ihr sonst noch so im Köcher für den Rest des Jahres?
Wir nehmen gerade ein Cover auf. Es kommt aus dem Hip Hop Bereich und wird eine dicke Überraschung denk ich.
Welche Musik hört ihr so derzeit?
Ich feier gerade das neue Album von Paper Arms „Great Mistakes“ ab. Geniale Scheibe! Ansonsten hör ich in letzter Zeit oft alte Sachen von Hot Water Music, Alkaline Trio, The Get Up Kids oder Jimmy Eat World.
Habt ihr abschließenden Worte?
Springt von den Zügen und geht zu Fuß..